@ Sachsen-Veteramen Zweit- und Drittaccount Mille Miglia und Mille Milga sind aber zwei wirklich unterschiedliche Dinge - bei Ersterer zählt zumindest nicht der Spaßfaktor eines kommoden schicken Cabriolets. Letztere bin ich allerdings im Gegensatz zu Dir ebenfalls noch nicht mitgefahren.
natürlich gibt es auch vom EMW 327-2 und 327-3 Prospekte, die allerdings nicht so aussagekräftig sind.
Um das Fahrzeug farblich authentisch zu restaurieren, würde ich Dir empfehlen, einen Querschliff durch alle Lackschichten an 2 aussagekräftigen Stellen zu machen. Die Farben sind dann direkt oder über den Umweg des Farbvergleichs mittels kalibrierten Lichtes auf fotografischem Weg bestimmbar. Von dem Leder kannst Du hier mal ein Bild hochladen - interessant dabei wäre auch die Farbe der Sitzkeder.
Entsprechend gegerbtes und farblich stimmiges Leder kann ich besorgen, so Du Interesse daran hast.
Helles graubraunes Leder? Naturfarbenes, nennen wir es lieber hellbraunes Leder gab es zur grün/grünen Lackierung. Blau/blau habe ich im Original noch nicht gesehen. Die Farben beim EMW 327-2 waren oft sehr knallig - die Vorkriegswagen treffen da auch eher meinen Geschmack.
Große Unterschiede werden allerdings bei der Lederauswahl sichtbar. Das originale chromgegerbte Leder hatte wesentlich dezentere Farben, als sie heute mitunter verwendet werden - deshalb wirken die Fahrzeuge auch oft so, als wären sie einem Rummelkarussell entsprungen.
Genaue Farbangaben sind leider nirgends zu finden. Fahrzeuge mit unwesentlich voneinander abweichenden Karosserienummern sind allerdings fast immer identisch lackiert und in sogenannter Nestfertigung zusammengesetz worden. Analysierte Farbcodes habe ich da, so etwas ganz bestimmtes gebraucht wird.
Die Ausstattung der Wagen war fast immer identisch. Man wechselte wohl Ende 1954 die Form der Rückenlehne, so daß sie nun optisch zum Sitz paßte. Die Armaturen gab es auch mit creme-farbenen Hintergrund, da ist mir aber noch unklar, wann dies eingeführt wurde. Man kann Rückschlüsse vom Leder auf die Lackierung ziehen, die recht eindeutig sind. Bei den Bonbonfarben handelt es sich, so sie richtig ausgewählt wurden, um dem seltsamen Zeitgeschmack zugeschriebene Farben. Aus unserer heutigen Sicht wirken sie oft unrealistisch, was allerdings der Brillanz der derzeitig verwendeten Autolacke zugeschrieben werden muß. Da hilft nur PATINIEREN ! ;-)
@ 327/2 Spezi: Die Motorhauben-Seitenteile gab es beim BMW 315 in 3 verschiedenen Prägungen, die in zeitlicher Abfolge verändert wurden. Somit kann man keine Kombination ausschließen, wohl aber, wenn die Haube original zum Fahrzeug gehört, auf den Bauzeitraum schließen.
Unabhängig davon wurden meines Wissens nach die komplett vorgefertigten Verdecke für die viertürigen Werkscabriolets auch von Gläser geliefert. Das heißt natürlich nicht, daß es sich sodann auch um Gläser-Karosserien handelt.
Gern zieh ich mich aus dieser Diskussion zurück, helfen die dargelegten Fakten und Erkenntnisse keinem wirklich weiter. Scheinbar muß alles wohlwollend begrüßt und für gut befunden werden, um Akzeptanz zu erlangen.
Mitunter frag ich mich auch, ob einzig ein Gläseraufbau etwas besonderes ist, da viele die Wertigkeit eines Drauz, Wendler oder wie hier evtl. Reutter scheinbar mißbilligen. Ich finde sie alle höchst interessant, wenn es originale Karosserien sind, die eine Geschichte vorweisen können und nicht der Idee eines Zeitgenossen entspringen.
Wie Axel bereits feststellte, ist es auf Grund des vorliegenden Bildmateriales eher schwierig, sich hier nachhaltig festzulegen. Vielmehr sollte man mehrere typische Details, von denen ja kaum noch etwas zu existieren scheint, vergleichen. Näher läge wohl die Annahme, daß es sich hierbei um eine Reutter-Karosserie handelt. In wie weit der namenlose Autor den Begriff "eindeutig" verwendet scheint mir fraglich, zumal er den Vergleich zu einem BMW 319 anstellt. Die Bezeichnung 315/1 steht für den Roadster, welcher meines Wissens nach nicht mit Sonderkarosserien von Fremdanbietern bestückt wurde.
die grundsätzliche Aussage der Gläser-Karosserie-Typenschilder ist zwischenzeitlich ganz gut analysiert. Es gleicht deshalb einem Wunder, daß man Deinen Wagen, der vermutlich Ende Oktober 1937 fertig gestellt wurde, bereits im Februar 1936 auf der IAMA zeigte. Alle mir zur Verfügung stehenden Aufnahmen sind allerdings so ungünstig fotografiert worden, daß eben dieser Wagen nie zu sehen ist.
Ich empfehle daher auch eine genauere Recherche, auch unter Berücksichtigung der noch vorhandenen Originalsubstanz. All zu oft wurden bestimmte Fahrzeuge mangels passender Teile bereits vor Jahrzehnten überarbeitet und verändert.
Axel hat wohl Recht, wir sollten das an dieser Stelle abbrechen, hat es doch wahrlich überhaupt nichts mit dem Thema zu tun.
Mir persönlich stieß aber auf, in welcher aufdringlichen Art und Weise hier eine Restaurierungsfirma in den Himmel gehoben wurde. Wie "Horch zu" auch schon verlauten ließ, sollte man bei der Auftragserteilung in dieser Firma überlegt vorgehen. Für was ich mich entschuldigen sollte wüßte ich nicht - wurden mir doch die geistigen Interpretationen eher angehangen.
Abschließend wünsche ich uns allen noch, daß wir uns auch intensiver mit dem Begriff "RESTAURIERUNG" auseinandersetzen würden - hochinteressant, lehrreich und gerade bei unserem tollen Hobby gut anwendbar.
Ich empfehle Dir mal einen Blick in "Halwart Schrader, Automobil Spezialkarosserien, BLV Verlagsgesellschaft 1985" - Seite 53 Da findest Du exakt diesen Wagen mit den für DRAUZ typischen 3 Scharnieren.
Ob bei dem zu analysierenden Wagen alles originalgetreu restauriert wurde ist ohnehin fraglich, da z.B. die Sturmstangen verkehrt herum montiert wurden.
Ich will mich nicht unbedingt festlegen, doch scheint es mir, als hätte sich hier der "Restaurator" ein Denkmal gesetzt. Ich empfehle Dir mal, in Richtung "Weinberger" zu forschen. Diese Karosserien weisen zumindest eine gewisse Ähnlichkeit auf.
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