Hallo, Gläser-Freunde,
es ist gut, daß man in diesem Forum "über den Tellerrand hinausschauen" darf und auch über andere Karossiers spricht.
Was Reinbolt & Christé betrifft, so reichen die Wurzeln dieses Unternehmens weit zurück in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Josef Kauffmann gründete um 1830 im Elsaß nahe der Grenze zur Schweiz eine eigene Werkstatt zur Herstellung von Pferdewagen und Kutschen. Nach 25 Jahren verlegte er seinen Betrieb nach Basel. Um die Jahrhundertwende wurde die Firma von zwei langjährigen Mitarbeitern, J. Reinbolt und J.M. Christé, übernommen und als Carrosserie Reinbolt & Christé, Basel, erfolgreich weitergeführt. Etwa ab 1900 befaßte man sich auch mit der Herstellung von Auto-Karosserien, was nach und nach den Wagenbau verdrängte. 1929 erfolg-te die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft (Reinbolt & Christé S.A., Basel) nach einem er-neuten Besitzerwechsel.
Reinbolt & Christé zählte zu den bedeutendsten Karosserieherstellern in der Schweiz und baute hauptsächlich Cabriolet-Karosserien. Die Fahrgestelle dazu bezog man beim einheimischen Fabrikanten Martini, sowie bei vielen Automobilherstellern aus Deutschland, England, Frankreich und den U.S.A., die ja alle zahlreich auf dem liberalen Automobilmarkt in der Schweiz vertreten waren. Nach dem zweiten Weltkrieg bekam aber auch Reinbolt & Christé durch die allgemeine Einführung der selbsttragenden Karosserie im Automobilbau, wie die meisten anderen Karossiers in jener Zeit auch, immer mehr Schwierigkeiten, im gewohnten Metier zu arbeiten; 1959 gab man dann auf.
Wer mehr über dieses Thema erfahren möchte, kann sich in einem ausführlichen und reich illustrierten, 6 Seiten langen Bericht von Ferdinand Hediger informieren, der unter dem Titel "Von noblen Kaleschen zu feinen Cabriolets - Carrosserie Reinbolt & Christé, Basel" in der aktuellen Ausgabe der "Swiss Classics Revue", Nr.15 (3-2007) zu finden ist.
Viel Spaß bei der Lektüre. |